Essen, 23.10.2006 - Die große Bläserfamilie hat sich mit ihren Angehörigen auf der Treppe
vor der Kirche in Freiendiez zum Erinnerungsfoto aufgestellt. Ina
Gölzenleuchter, zweite von links in der zweiten Reihe, leitet den Chor
von Essen-Frillendorf, Dieter Sahmer, erste Reihe links, den von
Freiendiez.
Wann beginnt eine Tradition? Beim ersten Mal. Wann ist eine Tradition
eine Tradition? Beim zweiten oder dritten Mal? Die beiden Posaunenchöre
aus Essen-Frillendorf und Freiendiez trafen sich jedenfalls zum dritten
Mal. Was ursprünglich nur als Ausflug aus dem Ruhrgebiet ins Nassauer
Land gedacht war, ist zu einem festen Austausch geworden. Dabei spielte
die Tatsache, dass die Essener Chorleiterin in dem Staffeler Pfarrhaus
aufgewachsen ist, eine maßgebliche Rolle.
Schon Wochen vorher wurde die musikalische Literatur ausgetauscht.
Beide Chöre übten Vortragsstücke und die Choräle für den Gottesdienst
ein. Niemand wollte sich blamieren. Nachdem die Gäste am Samstag, den
23.10.2006, angereist waren, begann die Begegnung mit einer gemeinsamen
Probe. Die Bläser und Bläserinnen beider Chöre hatten sich ordentlich
vorbereitet. Am Nachmittag besuchten sie mit ihren Angehörigen das 1684
errichtete Schloss Oranienstein, das heute der schönste
Bundeswehrstandort ist. Unter der fachkundigen Führung des Vaters einer
Freiendiezer Bläserin erfuhren die Besucher viel Wissenswertes über das
Schloss. Der anschließend Besuch in der Diezer Burg, die heute
Jugendherberge ist, rundete das Wissen um nassauische Geschichte ab.
Zu einem reichhaltigen Büfett und einem bunten Programm trafen sich
Gäste und Gastgeber im Freiendiezer Gemeindehaus. Beim Essen uns beim
Spiel kam man sich sehr schnell näher. Auffallend war, dass man nicht
mehr wie früher beim eigenen Chor saß, sondern bunt gemischt.
Abschließender Höhepunkt war der feierliche Gottesdienst am
Sonntagmorgen in der Kirche von Freiendiez. Dekan Hans-Otto Rether
grüßte die beiden Chöre, die abwechselnd von Ina Gölzenleuchter und
Dieter Sahmer geleitet wurden, sowie einen Jahrgang, der den
Gottesdienst besuchte, und die Kirmesburschen mit ihren Mädchen.
Gewaltig klangen die Choräle, wenn sie von so vielen Bläserinnen und
Bläsern angestimmt wurden. Dass die Posaunenchöre nicht nur Choräle und
ausgesprochene Kirchenmusik in ihrem Repertoire haben, bewiesen sie mit
einer südamerikanischen Weise, die spontanen Applaus auslöste.
Nach einem gemeinsamen Essen ging es wieder auseinander. Die Stunden
waren viel zu schnell vergangen. In Frillendorf werden bereits erste
Überlegungen für eine weitere Begegnung im Ruhrgebiet angestellt.