Bonn-Beuel, 09.01.2012 - Das Pützchens-Markt-Team der Ev. Kirchengemeinde Bonn-Beuel hat dem Förderverein 1.000 Euro für den Vermögensstock gespendet. Stefan Schmelting sprach mit einem der „Dinosaurier“ dieser Aktion, Posaunenchorbläser Uli Scharf.
Was ist der Pützchens-Markt?
Scharf: Rund um das zweite Septemberwochenende gibt es bei uns den „Pützchens-Markt“. Das ist der mit über 1,2 Millionen Besuchern zweitgrößte Jahrmarkt Deutschlands, auf dem die Kirchengemeinde für gute Zwecke sechs Tage lang mitmischt. Der Markt hat eine 644-jährige Tradition, die mit Äbtissin Adelheid ihren Lauf nimmt. Stets um die Armen und Kranken in der Gesellschaft bemüht, stieß sie hier auf eine Wasserquelle (rheinisch Pütz oder Pützchen) nun heißt der Ortsteil genauso - Pützchen.
Wie kam die Kirchengemeinde zum Pützchens-Markt?
Scharf: Unsere Nommensen-Kirche liegt direkt am Marktgelände. Für den Posaunenchor der Evangelischen Kirchengemeinde Beuel, der sich nun „Blechlawine“ nennt und von Guido Gorny geleitet wird, begann alles vor 26 Jahren. Damals beteiligte sich der Chor unter der Leitung von Horst Langer mit einem Imbisswagen erstmals beim Promenadenfest am Rheinufer und sammelte ordentlich Geld für die Posaunenchorkasse. Weil das so gut lief, kam der Posaunenchor auf die Idee, das Gleiche auf dem Pützchens-Markt anzubieten. Halt nicht nur einen Abend, sondern sechs Tage lang. Praktischerweise brauchen wir auf unserem Kirchengelände keine Standgebühr zu bezahlen, Wasser und Strom haben wir auch.
Wie waren die Anfänge?
Scharf: Ich als Mitglied des Posaunenchores und damals Zivi in der Gemeinde, wurde in den Kirchen-Neubau zum Übernachten (und Duschen bei Kerzenlicht) gesteckt. Morgens habe ich den Imbisswagen geöffnet, abends wieder sauber gemacht und abgeschlossen. Für die Wurstwaren und alles andere war unser Mitbläser und Metzger Gerhard Waldau zuständig. Den Verkauf regelten wir mit Mitgliedern des Posaunenchors, Freunden, Verwandten und Pfarrer Walter Winheller.
Was wurde mit dem Geld gemacht?
Scharf: Im ersten Jahr habe wir knapp 1200 DM Gewinn erwirtschaftet. Damit finanzierten wir eine Segeltour des Posaunenchors. Einmal gestartet, waren wir nicht mehr zu bremsen. Als dann Bettina Gummel unsere Pfarrerin wurde, befand sich die Aktion auf dem Pützchensmarkt schon im dritten Jahr und erforderte mehr Koordination, als das ein Posaunenchor alleine leisten kann.
Was erwartet die Menschen heute beim Pützchens-Markt an und um die Kirche?
Scharf: Inzwischen stehen auf dem Kirchengelände ein großer Imbisswagen, eine Waffelbude, eine Kaffeebude, ein Getränkewagen, der Eine-Welt-Stand und Toiletten, unsere Zehnerkarte dafür ist bundesweit einzigartig. Des Weiteren bieten wir Sitzgelegenheiten und Stehtische, jeden Abend eine Taizé-Andacht und im Laufe der Tage noch diverse andere Veranstaltungen an. Insgesamt helfen jedes Jahr ungefähr 200 Ehrenamtliche von morgens 10 Uhr bis tief in die Nacht. Ein Organisationsteam, die „Häuptlingsrunde“, koordiniert diese Aktion jedes Jahr.
Also ein großes Engagement der Beuler, von dem der Förderverein nun profitiert?
Als ich in den Förderverein des Posaunenwerks eingetreten bin, dachte ich an die Ursprünge unsere Aktion auf dem Pützchensmarkt und habe den Vorschlag gemacht, den Förderverein mit einem Teil der Einnahmen zu unterstützen.
Vielen Dank und weiterhin gutes Gelingen auf dem Pützchens-Markt!