Polen, 16.09.2013 - So lautete das Motto einer zehntägigen Bläser-Studienfahrt des Posaunenwerks der Ev. Kirche im Rheinland nach Polen im September 2013.
Rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer reisten – zumeist erstmalig – per Bus in dieses Nachbarland. Die organisatorische Vorbereitung und Leitung lag in den Händen von Hans Stenzel (Hückelhoven), der schon lange partnerschaftliche Verbindungen zwischen rheinischer Landeskirche und Gemeinden in Polen pflegt. Nach etwa 3500 bewältigten Kilometern kehrten wir tief beeindruckt und durch viele Eindrücke bereichert zurück. Vielfältige Informationen erhielten wir durchgängig von deutsch sprechenden Reiseführerinnen und Reiseführern.
Vom ersten Etappenziel Szczecin (Stettin) ging es weiter durch bekannte Städtchen entlang der Ostsee bis nach Gdansk (Danzig). Nach intensivem Kennenlernen dieser imm zweiten Weltkrieg größtenteils zerstörten und wieder aufgebauten Stadt wartete die „Generalprobe“ mit Landesposaunenwart LPW
Jörg Häusler für vier bevorstehende Abendmusiken auf uns. Mit der vorgesehenen Literatur hatten wir uns in Heimarbeit und bei zwei gemeinsamen Vorbereitungstreffen beschäftigt. Grundlage waren Sätze aus dem Bläserheft „Musik aus dem östlichen Europa“.
Im nahe gelegenen Sopot (Zoppot) fand in der gut besuchten ev. Kirche, die einzige in der Großregion von Danzig, die erste Abendmusik statt. Danach führte der Weg zum Frischen Haff und über weitere Zwischenstopps nach Masuren, dem Land der dunklen Wälder und der kristallenen Seen. Im Gästehaus der ev. Gemeinde Mikolajki (Nikolaiken), das unmittelbar neben der Kirche am See liegt, waren wir untergebracht. Das kleine Städtchen im Zentrum der masurischen Seenplatte, auch „Venedig des Nordens“ genannt, wurde für einige Tage unsere Heimat. Durch Abendmusik in der Kirche, musikalische Begrüßung der Gottesdienstbesucher am Sonntag und morgendlichem Choralblasen vor dem Altenheim der Gemeinde suchten wir die Nähe zu den Menschen vor Ort. Die einheimische Reiseführerin (genannt „Mariellchen“) zeigte uns ausführlich viele Schönheiten ihrer Heimat: riesigen dichten Wald, kilometerlange Baumalleen, unzählige große glitzernde Seen, unbesiedelte Weite, prachtvolle Kirchen, kleine alte Holzhäuser, hier und da elegante Neubauten, Kloster der „Altgläubigen“.
Bestandteil eines Ausflugs war auch die Besichtigung des ehemaligen Hitler-Quartiers Wolfsschanze unweit der russischen Grenze und Innehalten vor der Baracke, in der im Juli 1944 das Attentat von Claus Schenk Graf von Stauffenberg scheiterte.
Vor den beiden letzten Abendmusiken in Olsztyn (Allenstein) und in der Schinkel-Kirche von Gizycko (Lötzen) wurden wir von Gemeindeangehörigen liebevoll mit Kaffee und Kuchen versorgt. In der riesigen Region gibt es nur wenige evangelische Gemeinden, die Freude über unser Kommen war groß.
Ein wenig „wohltuend müde“, dankbar und erfüllt von dem Gefühl, durch Besuch und Einsatz der Instrumente einen Beitrag zum Lob Gottes und zur Versöhnung der Menschen geleistet zu haben, traten wir den langen Heimweg ins Rheinland an. LPW
Jörg Häusler fasste im Bus die erlebnisreiche Zeit in kurzer Form noch einmal zusammen, den Schlusspunkt bildete das gemeinsam gesungene polnische Friedenslied mit dem Refrain: „Friede soll mit euch sein, Friede für alle Zeit! Nicht so, wie ihn die Welt euch gibt, Gott selber wird es sein.“
Walter Schütz
df